Der M. latissimus dorsi (7), zu Deutsch großer Rückenmuskel oder Hustenmuskel genannt, gehört zu der hinteren Gruppe der Schultermuskulatur.
Bild: Sie sehen links den, M. latissimus dorsi (7) und rechts die unter ihm liegende Schicht mit M. serratus posterior inferior (i) und M. erector spinae im Lendenbereich bedeckt von der Fascia thoracolumbalis (j).
Der M. latissimus dorsi ist ein triangulärer, flacher Muskel, der den Rücken bis knapp über das untere Schulterblatt bedeckt. Seine Muskelfasern ziehen von mittig-unten schräg nach außen-oben zum Hals des Oberarmknochens.
Die Muskelfasern des M. latissimus dorsi sind in Nähe des Ansatzes verdreht, so dass die unteren Fasern am oberen, die oberen Fasern am unteren Teil des Sulcus intertubercularis am Oberarmknochen ansetzen.
Der M. latissimus dorsi kann in folgende Anteile gegliedert werden:
- Pars scapularis – Schulterblattanteil
- Pars vertebralis – Wirbelsäulenanteil
- Pars iliaca – Beckenschaufelanteil
- Pars costalis – Rippenanteil
- Funktion des M. latissimus dorsi: Adduktion (führt den Arm zum Körper); Einwärtsdrehung; Retroversion (führt den Arm nach hinten), zieht den Rumpf bei fixiertem Arm an den Arm (Klimmzüge), kann als Atemhilfsmuskel wirken
- Ursprung: Dornfortsätze der Brustwirbel 7-12 und der Lendenwirbel 1-5; 10-12. Rippe; unterer Winkel des Schulterblattes (nicht immer) Crista iliaca; Fascia thoracolumbalis; hintere Fläche des Kreuzbeins (Os sacrum)
- Ansatz: Sulcus intertubercularis (zwischen den beiden Oberarmhöckern)
- Varianten: Der Ursprung des M. latissimus dorsi kann variieren. Die Zahl der Ursprungswirbel liegt zwischen 4 und 8. Manchmal hat der Muskel keine Anheftung an der Beckenschaufel. Auch die Zahl Anheftungsrippen ist verschieden.
- Innervation: N. thoracodorsalis, C6-C8
Bild unten:
- a, M. trapezius
- 6, M. teres major
- 7, M. latissimus dorsi
M. latissimus dorsi in der Medizin und speziell in der Plastischen Chirurgie
In der Plastischen Chirurgie hat der M. latissimus dorsi eine wichtige Funktion als Muskellappen zur Defektdeckung. Er wurde lange Zeit typischer Weise zur Brustrekonstruktion nach Brustamputation beim Brustkrebs eingesetzt. Bei der Brustrekonstruktion mit dem Latissimus-Lappen, wird der Muskel an seinem Ursprung und Ansatz abgetrennt. Sein Gefäßstiel im Achselbereich wird belassen. Dieser sichert die Durchblutung. Anschließend wird der Muskel mit Hautspindel im Empfängergebiet eingenäht und geformt. Bei kleiner Brust genügt oft der Muskel zur Rekonstruktion. Beim Wiederaufbau einer größeren Brust müssen zusätzlich Brust-Implantate unter den Latissimus-Lappen eingesetztwerden.Der M. latissimus dorsi kann auch zur Defektdeckung anderer Bereiche gestielt oder frei herangezogen werden.
Literatur
- Atlas der Anatomie des Menschen – Sobotta – Urban und Fischer – 2 Bände – München, Jena 2000
- Operationsatlas Handchirurgie – Pechlaner – Thieme – Stuttgart 1998
- Anatomie des Menschen – Lehrbuch und Atlas – Rauber / Kopsch – Thieme – 4 Bände – 1987
- Anatomy of the Human Body – Henry Gray – Lea & Febiger