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Halsmuskulatur

Muskelregionen

Welche Muskeln gehören zur Halsmuskulatur?

Halsmuskulatur: Halsmuskeln des Menschen

Bild: Seitliche Sicht auf die Halsmuskulatur (das Platysma ist entfernt):

  • 2, M. sternocleidomastoideus
  • 3, M. scalenus anterior
  • 4, M. scalenus medius

 

  • a, M. splenius capitis
  • b, M. levator scapulae
  • c, M. omohyoideus: oberer Bauch (c1), unterer Bauch (c2)
  • d, M. trapezius
  • e, M. deltoideus
  • f, Schlüsselbein
  • g, großer Brustmuskel
  • h, M. sternohyoideus
  • i, unterer Schlundschnürer
  • j, M. thyrohyoideus
  • k, Zungenbein
  • l, M. geniohyoideus
  • m, M. digastricus mit vorderem Bauch (m1), Zwischensehne (m2) und hinterem Bauch (m3)
  • n, M. mylohyoideus
  • o, Unterkiefer
  • p, M. Hyoglossus
  • q, mittlerer Schlundschnürer
  • r, stylohyoideus

Oberflächliche Halsmuskulatur – Derivate der Brachialmuskeln

1, Platysma – Hautmuskel des Halses

Dieser Halsmuskel hat nur wenig Bedeutung beim Menschen. Er befindet  sich breitflächig unterhalb der Haut überwiegend am Hals.

Einige Tiere haben einen Hautmuskel fast am ganzen Körper. So kann das Pferd durch Zuckungen dieser Muskulatur lästige Fliegen vertreiben.

  • Funktion: spannt die Halshaut, kann etwas die Unterkiefersenkung unterstützen
  • Ursprung: Unterkiefer, Faszie der Ohrschpeicheldrüse, Durchflechtung mir der mimischen Muskulatur im Kinn-Bereich
  • Ansatz: Haut im Bereich der Brust und der Schulter bis zum Rippenknorpel der 2. Rippe
  • Innervation: R. colli des N. facialis

2, M. sternocleidomastoideus – Kopfnicker – Kopfwender

Das Erscheinungsbild des Halses ist stark geprägt von diesem Halsmuskel.

  • Funktion: Bei einseitiger Kontraktion dreht er den Kopf zur Gegenseite und beugt die Halswirbelsäule zur gleichen Seite. Bei beidseitiger Kontraktion wird das Gesicht angehoben.
  • Ursprung:
    • Caput mediale – innerer Kopf: Handhabe des Brustbeins (Manubrium sterni)
    • Caput laterale – äußerer Kopf: Schlüsselbein
  • Ansatz: Warzenfortsatz (Processus matoideus), Linea nuchae superior
  • Innervation: N. accessorius (XI), Plexus cervicalis
Beim muskulären Schiefhals (Torticollis muskularis) ist die Verkürzung dieses Halsmuskels Ursache für die Schiefstellung des Kopfes. Der Kopf wird zur erkrankten Seite geneigt und zur Gegenseite gedreht. Weitere Infos in der Medinfo-Rubrik Torticollis muscularis.

Zungenbeinmuskulatur

Die Halsmuskulatur über dem Zungenbein (Os hyoideum) wird auch obere Zungenbeinmuskulatur oder suprahyale Muskulatur genannt. Sie spielt eine wichtige Rolle beim Kauen, Schlucken und Sprechen. Weitere Einzelheiten sind im Beitrag Zungenbeinmuskulatur zusammengefasst.

Tiefe Muskel-Schicht

tiefe Halsmuskeln: Longusgruppe

Bild: Sicht auf die tiefe Halsmuskulatur von vorne:

  • 3, M. scalenus anterior
  • 4, M. scalenus medius – mittlerer Rippenhalter
  • 5, M. scalenus posterior
  • 7, M. rectus capitis anterior – vorderer gerader Kopfmuskel
  • 8, M. longus capitis – langer Kopfmuskel
  • 9, M. longus colli – langer Halsmuskel

 

  • a, Hinterhauptsbein (Pars basilaris des Os occipitale)
  • b, 1. Halswirbel = Atlas (Tuberculum anterius atlantis)
  • c, M. rectus capitis lateralis
  • d, Querfortsatz des Atlas
  • e, 2. Rippe
  • Römische Zahlen von oben nach unten: II.-VII Halswirbel und I.-III. Brustwirbel

Halsmuskeln der Skalenusgruppe – Treppenmuskeln

Die Halsmuskulatur der Skalenusgruppe wird auch Treppenmuskulatur oder Rippenhalter genannt. Sie entspringt den Querfortsätzen der Halswirbel und setzt an den oberen Rippen an.

  • Funktion: Sie können die 1. Bzw. 2. Rippe heben und haben somit eine Bedeutung als Atemhilfsmuskeln bei der Einatmung. Sie können aber auch in geringem Ausmaß an der Bewegung des Halses beteiligt sein.
  • Innervation: vordere Äste der Halsnerven (Nn. cervicales)

3, M. scalenus anterior – vorderer Rippenhalter

  • Ursprung: Querfortsätze der Halswirbel 3-6
  • Ansatz: Tuberculum scaleni an der 1. Rippe
  • Innervation: C5-7

4, M. scalenus medius – mittlerer Rippenhalter

  • Ursprung: Querfortsätze der Halswirbel 1-7
  • Ansatz: 1. Rippe
  • Innervation: C4-8

5, M. scalenus posterior – hinterer Rippenhalter

  • Ursprung: Querfortsätze der Halswirbel 5-6
  • Ansatz: 2. Rippe
  • Innervation: C7 oder C8

6, M. scalenus minimus – kleinster Rippenhalter

Es handelt sich um einen variabel angelegten Halsmuskel, der funktionell fast keine Bedeutung besitzt.

  • Ursprung: Querfortsätze der Halswirbel 5,6
  • Ansatz: 2.(3.) Rippe
  • Innervation: C8

Prävertebrale Halsmuskulatur – Longusgruppe

Die prävertebralen (vor der Wirbelsäule) Muskeln gehören auch zur Gruppe der tiefen Halsmuskulatur.

  • Funktion: Beugen bei beidseitiger Kontraktion den Kopf nach vorne. Bei einseitiger Kontraktion wird der Kopf zur gleichen Seite gedreht.
  • Innervation: vordere Äste der Halsnerven (Nn. cervicalis)

7, M. rectus capitis anterior – vorderer gerader Kopfmuskel

  • Funktion: unterstützt die Seitwärtsneigung und Beugung des Kopfes
  • Ursprung: Massa lateralis atlantis (1. Halswirbel)
  • Ansatz: Pars basilaris des Hinterhauptbeins (Os occipitale)
  • Innervation: C1

8, M. longus capitis – langer Kopfmuskel

  • Funktion: Kopfneigung nach vorne
  • Ursprung: Querfortsätze der Halswirbel 3-6
  • Ansatz: Pars basilaris des Hinterhauptbeins
  • Innervation: C1-3

9, M. longus colli – langer Halsmuskel

  • Funktion: leichte Drehung des Kopfes zu selben Seite und Beugung, je nach Kontraktion
  • Ursprung: Körper vom 5. Hals- bis 3. Brustwirbel; Querfortsätze der oberen (2.-5.) Halswirbel
  • Ansatz: Querfortsätze der Halswirbel 5-7; Körper der Halswirbel 2-4; Tuberculum anterius atlantis (1. Halswirbel)
  • Innervation: C2-6

Schlundmuskulatur – Rachenmuskeln

Auch die Schlundmuskulatur, Rachenmuskulatur (med: Pharynxmuskulatur) gehört zur tiefen Schicht der Halsmuskulatur.

Die Schlundmuskulatur nimmt beim Schluckakt eine wichtige Funktion ein, wenngleich viele weitere Muskeln daran beteiligt sind. Sie unterstützt durch Heben des Rachens den Verschluss des Kehlkopfes, um das Eindringen von Nahrung in die Luftröhre zu verhindern. Weiterhin ist die Schlundmuskulatur maßgeblich an dem Transport des Bissens vom Rachen in die Speiseröhre verantwortlich.

Kehlkopfmuskulatur

Die Kehlkopfmuskeln, welche ebenfalls zur tiefen Halsmuskulatur gehören, bestehen aus quergestreiften Skelettmuskeln.

Die eigentliche Kehlkopfmuskulatur bewegt Knorpelteile des Kehlkopfes und nimmt so Einfluss auf die Stimmbänder. Sie reguliert deren Stellung und Spannungszustand. Man unterscheidet:

  • Äußere Kehlkopfmuskulatur
  • Innere Kehlkopfmuskulatur

Literatur

  • Atlas der Anatomie des Menschen – Sobotta – Urban und Fischer – 2 Bände – München, Jena 2000
  • Operationsatlas Handchirurgie – Pechlaner – Thieme – Stuttgart 1998
  • Anatomie des Menschen – Lehrbuch und Atlas – Rauber / Kopsch – Thieme – 4 Bände – 1987
  • Anatomy of the Human Body – Henry Gray – Lea & Febiger